Jede Hotel-Bude mit einem stinkenden Pool auf dem Dach wird als Wellnessstätte gelistet.
Was kommt Dir in den Sinn, wenn Du an Wellness und Spa denkst? Dein letztes Erlebnis oder Deine Erwartung an Wellness und Spa? Viele von uns erwarten Entspannung und Erholung – eine Pause vom Alltag, mal nicht an die Arbeit oder an andere Verantwortungen denken, den miesen Druck im Nacken loswerden. Vielleicht etwas mehr Detox als nur eine Tasse Tee. Aber wo finden wir so etwas? In der Natur, in der Stadt oder doch im Luxus-Chalet an einem See in den Bergen? Ist nicht diese Assoziation des Luxus auch eine weit verbreitete, wenn wir an Wellness und Spa denken? Die Gedanken schweifen zu exotischen Reisezielen wie Bali, den Schweizer Bergen oder ayurvedischen Kur-Resorts in Indien? Tun wir dies aufgrund von Werbeeinflüssen oder aufgrund unserer Voreingenommenheit und Erfahrung? Distanzieren wir uns mit dieser Einstellung nicht automatisch von unserem Wunsch für Entspannung und Erholung?
Sicherlich spielen die hohen Kosten und Aufwände auch eine Rolle. Solch ein Wellnessurlaub kann schnell eine hohe vierstellige Summe kosten und bedarf zusätzlicher Vorplanung sowie eine lange An- und Abreise. Urbane Wellnesshotels sind nicht wesentlich günstiger. Oft ist der Zugang zum Wellnessbereich mit weiteren Kosten verbunden. Je mehr Personalisierung, umso mehr Kosten kommen auf die Besucher zu – seien es Massagen, Gesichtsmasken oder andere Behandlungen. Allzu oft können wir uns solche Wellnessreisen also nicht leisten.
Die heimische Region kann hier mit Thermen, Kur- und Badeorten, aber auch Massage-Salons einige Alternativen bieten. Fitnessstudios habe ich bewusst nicht erwähnt. Sie haben einen anderen Kerngedanken und falls sie Wellness mitanbieten, dann meist eine gemischte Sauna, in der Du Dich erst einmal entkleiden musst. In Thermen herrscht dieselbe Regel des Textilverbots, jedoch werden breiter gefächerte Wellness- und Spa-Inhalte geboten. Seien es Dampfbäder, Indoor- und Outdoor-Pools oder auch Kneipp-Inhalte und Massagen. Das Angebot der Thermen und Bäder ist nie standardisiert und variiert in der Ausstattung, dem Service und in der Preisgestaltung. Kneipp-Inhalte und Massagen sind mit zusätzlichen Kosten verbunden. Selbst das Saunieren wird in vielen Anlagen nur mit zusätzlichen Kosten angeboten. Dennoch zählen die über 240 Thermen in Deutschland als beliebte Wellness- und Spa-Ziele. 2023 konnten sie über 3,5Millionen regelmäßige Besucher verbuchen.
Dennoch gibt es eine steigende Zahl an Menschen, die sich vor Thermen und Bädern scheuen, wenn sie sich nach einem Wellness- und Spa-Erlebnis sehnen. Dafür gibt es feste Gründe. Sei es die fehlende Privatsphäre, der Mangel an Ruhe oder direkte und indirekte Zwänge. Die unangenehmen Blicke Dritter, das Textilverbot in den Saunen, die ungewollte Nähe zu anderen Gästen – all dies hält zahlreiche Menschen davon ab, Thermen, Bäder und selbst teure Wellnesshotels zu besuchen oder sie als fest Bestandteil ihrer Erholung zu bestimmen.
Mach das mal – halt kurz inne und erinnere Dich an Deine letzte Erfahrung mit Wellness und Spa. Mit welchen Erwartungen bist Du hingegangen, was hast Du davon erfüllt bekommen? War es ein realistisches Werbeversprechen? Mit wem musstest Du den Whirlpool noch teilen? War das Wasser frisch, wie war die Sauberkeit an sich? Hattest Du Deine Ruhe? Hast Du die Lautstärke bestimmt? Wie war das Essen? Wie oft hast Du Dich mit Deiner Begleitung gezofft? War der Erholungseffekt noch da, nachdem Du Deine Rückreise beendet hattest? Würdest Du öfter hingehen, wenn das Wellness- und Spa-Resort in Deiner Nähe liegen würde? War es tatsächlich ein Wellness- und Spa-Betrieb?
An dieser Stelle könnte man sich allein zwei weitere Fragen stellen. Gibt es eine eindeutige Bedeutung für Wellness und wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen Spa und Wellness? Hierzu findest Du einen kurzen, aufklärenden Beitrag in unserer News/Blog-Rubrik.
Nun zurück. War es tatsächlich immer ein Wellness- und Spa-Betrieb, den Du besucht hast? Oder doch nur heiße Werbe-Luft? Hand aufs Herz, allein die deutschsprachige Landschaft ist voller Anbieter, die sich als Wellness-Ort ausgeben, ohne es zu sein. Der Begriff wird regelrecht missbraucht. Jede Hotel-Bude mit einem stinkenden Pool auf dem Dach wird als Wellnessstätte gelistet. Da kann das Zimmer noch so fein sein, wenn das gesamte Wellnessangebot von einem Minipool und einer verschimmelten Sauna besteht und hunderten Gästen zur Verfügung steht, dann ist das eine Tortur oder höchstens dystopische Architektur – mit Wellness und Spa hat das nichts zu tun.
Wellness und Spa assoziieren wir doch mit Entspannung, Erholung, in einer Privatsphäre, die einfach zugänglich ist – das ist unser Wunsch. Wir wünschen uns aber auch Luxus, eine Rückzugsstätte und Angebote, die mehr auf uns abgestimmt sind. Wieso kann solch ein Wellness und Spa nicht alltäglich zugänglich sein? Schließlich sind Stressauslöser, Gesundheitskiller und der alltägliche Wahnsinn auch alltäglich gegeben. Work-Life-Balance sowie Me-Time sind gefühlt nur noch Hashtags, Handlungen dafür sind eher klein und dann doch nur ein Instagram-Post wert.
Wie schafft man es den individuellen Wunsch von Wellness und Spa in seinen Alltag zu kriegen?
Du bist in der U-Bahn mit Deinem Rad, weil Du einen Platten hast und Dich schon eine Stunde zum nächsten Termin verspätest. Du bleibst fokussiert, die Woche hat ja gerade erst begonnen, an Wochenendtrips zu denken ist nicht! Du packst Dein Smartphone und buchst Dir in drei Klicks eine Wellness- und Spa-Suite für Mittwochmittag. Zwei Stunden nur für Dich, oder doch mit Deinen Liebsten. Entscheidest Du spontan, ist ja Deine Suite. Mittwochmorgen entscheiden sich drei Freunde noch mitzugehen – kein Problem, zwei Klicks, erledigt. Zur Mittagspause hast Du es in 15 Minuten zum Resort geschafft. Du hast Deine Tasche im Büro vergessen. Kein Problem, Badetextilien und auch eine Badebekleidung konntest Du Dir im Resort ordern. Du scannst Deinen Schlüssel und Welly sagt Dir, welche Suite für Dich bereitsteht. Deine Freunde sind auch schon da. Die Suite fühlt sich wie eine andere Welt an. Wie eine Basis für Deine Entspannung. Du bemerkst, dass der Zimmerservice Eure Smoothies und Xbox-Controller bereits gebracht hat. Alltag off! Du hast hier alles –Sauna, Whirlpool, Erlebnisdusche, Massagesessel, Lounge und einen digitalen persönlichen Trainer. Du liegst im Whirlpool, Deine Musik läuft und Du passt das Licht mit einem Klick für Dich an. Du bist angekommen. Wellness on! Dies ist Dein Rückzugsort, Dein Urlaub im Alltag, Deine neue Base – Deine wellbase!